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Auseinandersetzung mit der Geschichte 2007 bat die Familie Quandt den Bonner Historiker Prof. Joachim Scholtyseck, die Geschichte der Familie von ihren Anfängen im 19. Jahrhundert bis 1954 zu erforschen. Während seiner dreijährigen Arbeit erhielt er uneingeschränkten Zugang zu den Familien- und Unternehmensarchiven. Sein Werk, Der Aufstieg der Quandts: Eine deutsche Unternehmerdynastie, wurde 2011 veröffentlicht. Die verwendeten Dokumente sind im Hessischen Wirtschaftsarchiv öffentlich zugänglich und sorgen so für größtmögliche Transparenz.Der Anstoß für diese wissenschaftliche Aufarbeitung kam im Herbst 2007 durch die TV-Dokumentation Das Schweigen der Quandts, die die Rolle der Unternehmerfamilie — besonders die von Günther Quandt, dem Vater Herbert Quandts — während der NS-Zeit beleuchtete.Der Historiker Scholtyseck beschreibt Günther Quandt als Unternehmer, der mit Opportunismus und wenigen Skrupeln seine Interessen verfolgte. Den Großteil seines Vermögens baute er in den Inflationsjahren nach dem Ersten Weltkrieg auf. Noch vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten waren seine Industrieunternehmen außerordentlich erfolgreich.Später profitierte der Quandt-Konzern vom Rüstungsboom der NS-Zeit als Versorger der Wehrmacht. Günther Quandt beteiligte sich auch an sogenannten „Arisierungen“, bei denen er mit enteigneten jüdischen Unternehmen seinem Konzern ausbaute.
Biografie Herbert Quandt Herbert Quandt wurde am 22. Juni 1910 als zweiter Sohn von Günther Quandt und seiner Frau Antonie in der brandenburgischen Stadt Pritzwalk geboren. In den frühen 1930er Jahren sammelte er internationale Erfahrungen und erwarb technologische sowie kaufmännische Kenntnisse, insbesondere in der Entwicklung und Produktion von Akkumulatoren. Gegen Ende der 1930er Jahre übernahm er zunehmend Managementverantwortung innerhalb der Quandt-Gruppe. Laut dem Historiker Scholtyseck musste Herbert Quandt daher über Art, Umfang und Bedingungen der Zwangsarbeit sowie über die Enteignung von jüdischen Unternehmen informiert gewesen sein.Während des Krieges setzten Unternehmen wie die Deutsche Waffen- und Munitionsfabrik (DWM) und die Akkumulatoren-Fabrik AG (AFA, ab 1962 Varta genannt) Zehntausende von Zwangsarbeiter:innen ein, später auch Konzentrationslagerinsass:innen, die unter lebensbedrohlichen Bedingungen arbeiten mussten. Die Versorgungsbedingungen waren schlecht, viele erhielten nicht genug zu essen, und in der AFA-Batteriefabrik waren die Arbeitenden nicht gegen giftiges Blei geschützt. Viele Zwangsarbeiter:innen erkrankten und überlebten diese grausamen Bedingungen nicht. Herbert Quandt, der 1940 der NSDAP beitrat, war als Personalmanager über die Bedingungen in den Fabriken informiert.Es wird geschätzt, dass im Deutschen Reich zwischen 1939 und 1945 mehr als 13 Millionen Menschen als Zwangsarbeiter:innen eingesetzt wurden. In dieser Zeit war Zwangsarbeit in der deutschen Industrie, einschließlich der BMW AG, nahezu allgegenwärtig. Ab Dezember 1936 wurden Kriegsgefangene, Strafgefangene, Zwangsarbeiter:innen und Konzentrationslagerinsass:innen ohne moralische Bedenken in der Produktion eingesetzt. Während der NS-Zeit verwandelte sich BMW von einem Mobilitätsunternehmen zu einem Rüstungshersteller und wurde zu einem der wichtigsten Lieferanten der deutschen Kriegswirtschaft.
Von links nach rechts: Herbert Quandt, Rolf Draeger und Eberhard von Kuenheim bei der Eröffnung des BMW Museums 1973.
Herbert Quandt spricht auf einer Generalversammlung 1978.
Herbert und Johanna Quandt bei einer Werksbesichtigung zur Eröffnung des BMW Werks in Dingolfing.
Anlässlich des 60. Geburtstags von Herbert Quandt im Jahr 1970 gründete die BMW AG die BMW Stiftung Herbert Quandt, um die Leistungen des Unternehmers bei der Rettung und Restrukturierung der Automobilgruppe zu ehren. Herbert Quandt hatte in den 1950er Jahren begonnen, Aktien des bayerischen Automobilherstellers zu erwerben. Er bewies Mut und Weitsicht, als er 1959 die Mehrheit der Aktien der Bayerischen Motorenwerke AG erwarb und so verhinderte, dass die Daimler-Benz AG das Unternehmen übernimmt. Durch sein großes persönliches Engagement, verbunden mit dem Risiko eines vollständigen finanziellen Ruins, sicherte er die Unabhängigkeit von BMW und legte den Grundstein für die erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens. In der Nachkriegszeit war Herbert Quandts Arbeit geprägt von seinem Engagement für die Neue Soziale Marktwirtschaft und ein verantwortungsvolles Unternehmertum. Seiner Ansicht nach sollte ein Unternehmer in der Gesellschaft als eine Person gesehen werden, deren Handeln über den wirtschaftlichen Nutzen hinaus auch einen wichtigen sozialen Beitrag leistet. Seit Ende der 1990er Jahre ist BMW Gründungsmitglied der Stiftung EVZ - Erinnerung, Verantwortung, Zukunft einer Stiftungsinitiative der deutschen Industrie, die insgesamt 5,2 Milliarden Euro an Entschädigungen für Zwangsarbeiter:innen gezahlt und in Zukunftsprojekte investiert hat, um die Erinnerung an das ihnen zugefügte Unrecht für zukünftige Generationen wachzuhalten.Die Quandt-Familie hat sich über andere Unternehmen an der Stiftungsinitiative beteiligt und unterstützt auch das Dokumentationszentrum für NS-Zwangsarbeit in Berlin-Schöneweide (auf dem ehemaligen Gelände der Pertrix-Batteriefabrik), wo Familienmitglieder persönlich mit ehemaligen Zwangsarbeiter:innen zusammentrafen. Darüber hinaus unterstützt die Familie jüdische Organisationen durch Spenden.
Unser MandatDie BMW Foundation Herbert Quandt leitet aus ihrer Vergangenheit ein klares Mandat für ihr gesellschaftliches Engagement ab, während sie gleichzeitig in die Zukunft blickt: Die Stiftung setzt sich weltweit für eine freie, demokratische und gerechte Gesellschaft ohne Diskriminierung ein. Sie bringt Führungspersönlichkeiten und Expert:innen in ihrem globalen Responsible Leaders Network zusammen, das durch Vielfalt und vertrauensvolle Zusammenarbeit gekennzeichnet ist, um positive Veränderungen voranzutreiben.Wir sind überzeugt, dass eine innovative und verantwortungsvolle Wirtschaft entscheidend ist, um zu verhindern, dass die Gesellschaft auseinanderdriftet und um demokratische Werte zu wahren. Wir sehen eine Zukunft, in der wir zusammenarbeiten, um eine prosperierende, friedliche Gesellschaft zu schaffen. Eine Gesellschaft, von der möglichst viele Menschen profitieren.
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